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TAUFE,ERSTKOMMUNIONUND FIRMUNGWie können wir diese Sakramenteheute verstehen und verständlich machen?

Anthropologisch: Übergänge in der LebensgeschichteTaufe, Erstkommunion und Firmung sind anthropologisch gesehen Übergangsrituale. Sie verorten sich anLebensübergängen, die kritisches Potential besitzen.Paul M. Zulehner bringt es gut auf den Punkt:Es sind vor allem jene Übergänge in derLebensgeschichte eines einzelnen Menschen,einer familiären Gemeinschaft oder eines Volkes, in denen tiefsitzende Ängste und großeHoffnung zugleich vorhanden sind.Ein Übergangsritual hat dann verschiedeneAuf gaben: Es stabilisiert, weil es Angst nimmt und Hoffnungschenken will. Es vergemeinschaftet, denn man ist nicht der/die einzige, die diese Erfahrung macht und manmacht sie auch nicht allein. Es platziert die Erfahrung in der eigenen Lebensgeschichte, die sich dabei schreibt. Es hilft, die Krise zu bewältigen, denn es ist zukunftsorientiert und will Mut machen für dieseZukunft.Es ist der Ernst des Lebens undÜberlebens, der Rituale notwendig macht.Andreas OdenthalEin Ritual lässt sich so definierenEin Ritual ist eine Symbolhandlung, eine feststehende wiederholbare Handlung, die einen höheren Sinnbesitzt.Übergangsrituale sind solche Symbolhandlungen anLebensübergängen, also Wende- oder Knotenpunkten in der Biographie.Mit „Ritual wird eine menschliche Handlungsabfolge bezeichnet, die durch Standardisierung der äußeren Form, Wiederholung,Aufführungscharakter, Performativität und Symbolizität gekennzeichnet ist und eine elementare sozial strukturbildende Wirkung besitzt“.Rituale „tun etwas. Sie sind wirkmächtig in demSinne, dass sie das, was sie darstellen, zugleichherstellen. Die meisten Rituale [ ] ziehen eineGrenze zwischen Vorher/Nachher, stiften eineZäsur, gliedern die Zeit, wo sonst nur unmerkliche, fließende Übergänge wären.Barbara Stollberg-RillingerGeburtDie Geburt eines Kindes ist für die Eltern, besonders für die Mutter ein riesiger Einschnitt. Das ganzeLeben verändert sich, die private und die beruflicheSituation. Viele Fragen, Unsicherheiten und Ängstesind da: Werden wir gute Eltern sein? Was wird ausmir beruflich? Was wird aus unserer Zweisamkeit,sofern eine Partnerschaft da ist?Der Wunsch nach einem Ritual nach der Geburt istder Wunsch nach Sicherheit, die Hoffnung auf guteLösungen für alle und eine schöne gemeinsame Zukunft.Halb erwachsenIn der Lebensgeschichte eines Kindes ist die Erstkommunion im Alter von ungefähr 9 Jahren angesiedelt. 9 Jahre, das ist die halbe Strecke auf demWeg zum Erwachsensein: 2x9 18.TAU FE, ER S T KO M M U N I O N U ND FI R M U NG2

Für das Kind bedeutet dies, dass es schon einengroßen Schritt ins Leben gemacht hat, der größere aber in den kommenden neun Jahren und erstRecht darüber hinaus noch aussteht.Für die Eltern bedeutet dies, dass sie auf 9 Jahrezurückblicken können, in denen sie eine große Er zieh ungs- und Lebensleistung gebracht haben.Jetzt liegen nochmals neun Jahre vor ihnen, indenen sie ihr Kind weiter ins Leben bringen wollen und helfen wollen, dass das Kind seinen Platzim Leben findet. Die Eltern wissen intuitiv: Jetztkommen die schwierigeren Jahre, das Kind wird jugendlich, die Pubertät steht an, aus kleinen Sorgenkönnen große werden.In diesem Lebensübergang geht es daher wiederum Unsicherheiten und Ängste, um Hoffnungenund Vertrauen in die Zukunft, und um die Erfahrung, dass man vieles nicht in der Hand hat. Es gehtbei den Eltern um den großen Wunsch, das Kindins Leben zu bringen, ihm einen Platz im Leben zuermöglichen und um die Erfahrung, dass man es3TAUFE, E R S T KOM M UN ION UN D F IR M UN Gnicht in der Hand hat, dass dies gelingt. Ferner stehen für die Eltern vielleicht auch berufliche Fragenan – vor allem für die Mutter, die eventuell im Berufwieder durchstarten will, die aufgrund der erreichten Selbständigkeit des Kindes neue berufliche Pläne, Hoffnungen, Wünsche und Befürchtungen hat.Bald erwachsenAuch die Firmung bezieht sich auf einen biographischen Übergang, indem sie im Alter um 16Jahre das Erwachsenwerden eröffnet. Sozialwissenschaftler*innen sagen, dass die Kindheit undJugend verkürzt wurde, z.B. durch frühere Einschulung und kürzere Schulzeit, dass sich aber folglichdie Phase der Verselbständigung verlängert hat, siedauert 10 – 12 Jahre. Die Firmung ist ungefähr amEinstieg in diese Phase lokalisiert.Für den/die Jugendliche/n geht es um den Übergangin die Phase der Verselbständigung, für die Elterngeht es um Loslassen. Für alle steht viel auf demSpiel und daher sind Ängste und Unsicherheit genauso präsent wie Hoffnungen und Erwartungen.

Religiös und christlich: Christliche Übergangsrituale und SakramenteAn diesen Übergangen in der Biographie siedelnsich in der gesamten Menschheitsgeschichte religiöse Rituale an. Arnold van Gennep hat sie als „ritesde passage“, wörtlich Übergangsriten bezeichnet.Neben den sozialen Aufgaben eines Übergangsrituals besitzt ein religiöses Übergangsritual wesentlicheine religiöse Funktion.Paul M. Zulehner benennt sie treffend:Indem ein Kind, ein geliebter Angehöriger, aber auch Liebende unter den bergenden Baldachin des Himmels kommen, kannihre Angst kleiner und ihr Vertrauen größerwerden. Die Rituale singen die Menschenzeichenhaft vollzogen wird, geschieht mit Gott undauf Gott zu. Im Ritual wendet sich die Richtung undGottes Geistkraft kommt dem Menschen entgegen,der den Übergang vollzieht. Der Raum des Ritualswandelt sich zum Kraftraum Gottes.Denn das christliche Ritual birgt diegespeicherten Erfahrungen der glaubendenGenerationen vor uns. ( ) Diese christlicheErfahrungstradition kann im Ritual immerneu auf konkretes Leben hin verflüssigt undzugänglich gemacht werden. Die im Ritualverdichtete christliche Erfahrungstradition stehtzur Deutung des Lebens offen.Andreas Odenthalgleichsam auf die Seite der Hoffnung und desTrostes, der Zuversicht und der Freude. Ritualetrösten Trauernde und bereiten den LiebendenFeste der Herzen und einen Tanz der Beine.Rituale schaffen nicht Sicherheit, sondernbegründen Vertrauen: für religiöse MenschenGottvertrauen.In einem religiösen Übergangsritual verbinden sichMenschen mit dem Himmel, wie Zulehner es nennt;mit einer höheren Macht, unter deren Schutz siesich stellen, in deren begleitende Hände sie sich begeben, deren größeren Raum sie betreten.Ein christliches Übergangsritual verbindet Menschen mit dem christlichen Gott, den sie durch JesusChristus kennenlernen. Es öffnet sie für die HeiligeGeistkraft. Der Lebensübergang, der in einem RitualSakramenteSakramente sind bestimmte christliche Übergangsrituale. Nicht jedes Übergangsritual ist ein Sakrament, aber jedes Sakrament ist ein Übergangsritual.Sakramente verorten sich an Übergängen in derLebensgeschichte oder symbolisieren diesen Übergang. Sakramente sind Zeichen der Nähe Gottes.Sie bringen symbolisch, darstellend und sinnlichzum Ausdruck, dass bei diesem Übergang Gott imSpiel ist.Rituale wie Sakramente leben vom Schatzder darstellenden und nicht der erklärendenWorte, der Gesten, der Räume, des Gesangsund der Düfte.Paul M. ZulehnerTAU FE, ER S T KO M M U N I O N U ND FI R M U NG4

Wenn Menschen um ein Sakrament bitten,dann wollen sie erfahren, dass sie in diesem Übergang nicht allein sind, sondern von Gott begleitet werden, dass Gott die Arme aufhält und sie in eine guteZukunft lockt, dass Gottes Ja zu ihnen ihr Ja zu dem neuen Lebensabschnitt bestärkt, dass Gottes Geistkraft ihr Vertrauen auf die Zukunft stärkt und befördert. „Dass ihnen die Feier von Gott her etwas Guteszusingt“, wie Zulehner poetisch formuliert, dass die im Ritual gespeicherten Erfahrungen desGeliebtwerdens und Gesegnetseins von Gott herauch ihnen gelten.Zulehner fragt: „Reicht es nicht aus, wenn ein Ritualwie ein Seelenhaus erlebt wird, in dem kosmisch unbehauste Menschen eine kurze Zeit eine Wohnungfinden?“Sakramente sind wirksame Zeichen, indem Menschen die Nähe Gottes in der Symbolhandlung er fah 5TAUFE, E R S T KOM M UN ION UN D F IR M UN Gren. Gott wird als Gegenwart erlebt: in der Zei chen handlung, in der verbalen Zusage, im Schwei gen,Singen und Beten.Das Sakrament „betrifft das Leben hier und jetzt“(Andreas Odenthal).Sakramente also verwandeln denMenschen, sodass wir ein Stück angstfreier,dankbarer, versöhnter, gesegneter wieder inden Alltag treten.Helga Kohler-SpiegelDie ganze Kirche ist Sakrament, Zeichen und Werkzeug des heilwirkenden Gottes. Ihr Sakramentseinbezieht sich auf die ganze Welt. Die einzelnen Sakramente aber beziehen sich auf den einzelnen Menschen. Für ihn, in seiner Lebenssituation sind sieZeichen und Werkzeug des heilwirkenden Gottes,in dessen Auftrag die Kirche steht und sakramentalhandelt.

TaufeTomas HalikDas sagt Gott zu jedem Menschen, auch wenn wires nicht so hören, wie wir einen Menschen hörenkönnen. Aber manchmal erleben wird es: Wir seheneinen Menschen und wir spüren „das Ereignis desMenschlichen“ (Andree Burke). Wir sehen ihn begrenzt und endlich und vielleicht verletzt und dochsehen wir das Ganze, den ganzen Menschen, seineunantastbare Würde, die ihm niemand geben muss,die er hat. Wir glauben, von Gott.Diese unantastbare Würde ist christlich gesehen jedem Menschen von Gott gegeben.In der Taufe wird diese Sicht besiegelt. Sie bekommtein sichtbares Zeichen. Sie wird auf die Stirn gezeichnet:Im Namen des Vaters und des Sohnesund des Heiligen GeistesDer Täufling wird mit Salböl (Chrisam) gesalbt:Aufgenommen in das Volk Gotteswirst du nun mit dem heiligen Chrisamgesalbt, damit du für immer ein GliedChristi bleibst, der Priester,König und Prophet ist in Ewigkeit.aus der TauffeierDie Taufe besiegelt die Zugehörigkeit zu Gott unddamit zu allen Menschen, die ebenfalls zu Gottgehören. Der Täufling gehört zu dieser großen Gemeinschaft, für die die katholische Kirche ein Zeichen ist, Sakrament ist.Wenn Menschen heute um die Taufe bitten, dannwollen sie mit dem Kind zu dieser großen Gemeinschaft und zu Gott gehören. Das stärkt ihr Vertrauenin die Zukunft, gibt ihnen Zuversicht und macht ihnen Hoffnung, dass der gemeinsame Weg gut werden kann und ihr Kind ins Leben findet. bist du Mensch und sollst du leben.Ihr alle zusammen:Kind, Mama, Papa, vielleicht Geschwister.Eine Taufe macht aus dem Kind kein Gotteskind.Der Mensch ist ein Gotteskind, mit oder ohne Taufe.Er ist Glied des großen Volkes Gottes, zu dem jederMensch gehört.Das Ritual vollzieht den Übergang noch einmal:Der Täufling wird ins Wasser getaucht oder mit frischem Wasser übergossen – also neu geboren in dieWelt und in den Kraft- und Schutzraum Gottes hinein.Aber die Taufe besiegelt dies, sie macht es erfahrbarund glaubbar. Sie ist eine „Tathandlung“, ein „Aktder Realisierung“, wie die Ritualtheorie sagt.TAU FE, ER S T KO M M U N I O N U ND FI R M U NG6Einzelne SakramenteIch will, dass du bist.

ErstkommunionDie Teilnahme an der Kommunion ist je dem getauften Christen, jeder getauftenChristin möglich, sofern nicht eine schwe re Sünde dagegen spricht. Dies bedeu tetin unserem Zusammenhang, dass die Erstkommunion kein Sakrament der Zulassung ist. Man kannohne Erstkommunion zur Kommunion gehen, sofernman getauft ist. Selbst wenn man nicht getauft istund vor dem Spender, der Spenderin steht, kann er/sie das Sakrament nicht verweigern.Einzelne SakramenteDie Erstkommunion ist das Übergangsritual „halberwachsen“. Sie markiert diesen Übergang und führtgleichzeitig einen Schritt weiter, nämlich mehr insLeben, mehr in die Beziehung zu sich selber (mehrSelbstbewusstheit), zu den anderen (Familie, Freunde), zu Gott. Deshalb ist die Kommunion als Zeichender innigen Beziehung zu Gott, zur Welt, zu allenMenschen und zu sich selber genau richtig platziert.Die Eltern bringen ihr Kind in die Kirche, auch wennes selber geht. Sie bringen ihr Kind vor Gott, für dassie neun Jahre lang gesorgt haben, alles getan haben, was ihnen möglich war, damit dieses Kind insLeben finden, seinen Platz im Leben findet.Die Eltern sind stolz auf ihre Leistung und gleichzeitig wissen sie, dass die andere Hälfte, die Zeitzwischen 9 und 18 noch vor ihnen liegt und wahrscheinlich die schwierigere sein wird.Ganz sinnenfällig erleben die Eltern mit dem Kind,dass Gott sie mit offenen Armen erwartet, dass Gottihre Leistung sieht und ihr Kind ganz annimmt undaufnimmt. Gott verbindet sich mit dem Kind und mitder ganzen Familie (darum wollen die Eltern auchzur Kommunion gehen, auch wenn sie vielleicht garnicht dürften) im sinnenfälligen, mit allen Sinnen erfahrbaren Zeichen des Brotes.Das Brot schmeckt nicht anders als das Brot daheim. Die Eltern machen nämlich dasselbe wie Gott,sie geben ihrem Kind Brot im echten und übertragenen Sinn. Im Grunde wollen sie ihrem Kind auch7TAUFE, E R S T KOM M UN ION UN D F IR M UN Gdas Brot des Lebens geben, das Brot des Himmels,aber sie wissen, dass sie das allein nicht können. Siebrauchen das Brot Gottes für ihr Kind. Sie wünschensich die Nahrung Gottes für ihr Kind, die auch dasHerz und die Seele sättigt.Dieses Brot ist das Zeichen für die innigste Vereinigung Gottes mit den Menschen und mit diesemkonkreten Menschen, dem Kommunionkind, unddeshalb ist es DAS Zeichen der Kirche, denn die Kirche ist, so sagt es das Konzil:Die Kirche ist ja in Christus gleichsam dasSakrament, das heißt Zeichen und Werkzeugfür die innigste Vereinigung mit Gott und fürdie Einheit der ganzen Menschheit.LG 1Als ich ein Kommunionkind war, stand noch im altenGotteslob dieses Gebet, das ich immer gebetet habe:Du in mir, ich in dir,guter Gott, ich danke dir.Das ist alles.Natürlich gehört dazu, dass Jesus von Nazareth unsdies alles erschlossen hat. Dass Gott und Mensch soeng verbunden sind, wissen wir Christen und Christinnen vor allem von ihm. Er ist die Brücke zu Gott.Das Brot der Kommunion heißt deshalb Leib Christi,weil Jesus Christus die Verbindung zwischen Gott undMensch und Bild für diese innigste Verbindung ist.In Jesus Christus ist diese Verbindung in der Geschichte vor 2000 Jahren sichtbar geworden, undim Brot der Kommunion wird sie heute sichtbar.Das Brot ist Zeichen dafür, dass Gott und Menschzusammengehören.Deshalb heißt die Feier Eucharistie, zu deutsch Dankfest, denn dazu kann man als Mensch nur schlichtDanke sagen.

FirmungZur Firmung kommt der Jugendliche,ohne dass seine Eltern ihn bringen müssen. Es geht ja um den Eintritt in die Phase der Verselbständigung, wie die kommenden 10 – 12 Jahre genannt werden. Es gehtum das Erwachsenwerden, das mit Hoffnungen undÄngsten, Vertrauen und Unsicherheit verbunden ist.Firmung sagt: Diese Gabe, diese Begabung, ein eigener Mensch zu werden, Du zu werden, ist dir gegeben. Diese Gabe kommt von Gott. Gott selbst istals Geistkraft in deinem Leben am Start.Das Firmsakrament ist an diesem Übergang einstär kendes Sakrament, lateinisch firmare – deutschstärken, kräftigen, im Passiv: stark werden, sichstärken.AmenUnd dieses Amen istDie Symbolhandlung der Stärkung ist die Salbungund Handauflegung, das Wort der Stärkung ist dieZusage, das Versprechen Gottes: das Ja zum Erwachsenwerden, zum Verantwortung übernehmen für diesen Prozess und seinZiel,Gottes, den Heiligen Geist.Der Heilige Geist, die göttliche Geistkraft, spielt beider Firmung eine zentrale Rolle. Der junge Menschlebt im Geist und möge im „Feld seiner Strahlkraft“(Reinhold Bernhardt) erwachsen werden. Der Geistist die transformierende, kreative und innovativeKraft Gottes. Er wird herbeigerufen, wenn ein junger Mensch sich im Umbruch und Werden befindet,seine Kreativität entwickeln und in eine Richtunglenken will und Neues schaffen möchte, sich dabeisozusagen selber erschafft (im Sinne von hervorbringt).Diesem Übergangsritual, das den jungen Menschenin das Kraftfeld des Geistes stellt, dass er/sie imGeist lebe, entspricht die Erfahrung, dass diesesWachsen und Werden ein Woraufhin braucht unddass diesem Wachsen und Werden Kräfte zukommen, die gleichsam von außen kommen, nicht gemacht sind, sondern als Gabe erlebt werden.Dazu gehört auch die Erfahrung, dass viel auf demSpiel steht, ein ganzes Leben, das werden will, Gestalt gewinnen will, in die Welt finden will. das Ja zum eigenen Leben, das Ja, dass dieses Großwerden nicht nur aus eigenen Kräften geschieht, sondern mit Unterstützung, mit Gottes Geist, in Gottes Kraftfeld. Dasentlastet und schützt vor Überheblichkeit, das Ja zum Leben, zur Mitwelt, den Mitmenschenund der Erde, die alle aus demselben Geist leben, das Ja zum Menschsein in diesem Geist Christsein, das Ja zum Jetzt.Dieses Ja des Firmanden, der Firmandin ist im Prozess, es kann anfänglich gesprochen werden undwachsen. Die Stärkung durch Gottes Geist und dasJa zum Leben als Antwort sind ein andauerndesGeschehen, sozusagen eine „creatio continua“ (einkontinuierlicher schöpferischer Prozess).Auch die Eltern sagen dieses Ja, auch wenn sie nichtgefirmt werden, was ich persönlich schade finde.Denn auch sie brauchen Stärkung für dieses Ja. Siemüssen nämlich loslassen, damit der Firmling in daseigene Leben finden kann, und ihn doch noch unterstützen.Christiane Bundschuh-SchrammTAU FE, ER S T KO M M U N I O N U ND FI R M U NG8Einzelne Sakramente(Name), sei besiegelt durch die GabeDer Firmling antwortet auf das Wort der Stärkung:

LiteraturPaul M. Zulehner:Damit der Himmel auf die Erde kommt – in Spuren wenigstens.Menschlich leben inmitten weltanschaulicher Vielfalt: Ostfildern: Patmos Verlag 2020.Barbara Stollberg-Rillinger:Rituale, (Historische Einführungen), Heidelberg: Campus Verlag 2013.Theodor Schneider:Sakramente – Zeichen der Nähe Gottes, Mainz: Matthias-Grünewald-Verlag 2008.Leonardo Boff:Kleine Sakramentenlehre, Ostfildern: Patmos Verlag 2010.Andreas Odenthal:Rituelle Erfahrung. Praktisch-theologische Konturen des christlichen Gottesdienstes,(Praktische Theologie 161), Stuttgart: Kohlhammer Verlag 2019.Walter Kasper/Albert Biesinger/ Alois Kothgasser (Hg.):Weil Sakramente Zukunft haben. Neue Wege der Initiation in Gemeinden,Ostfildern: Matthias-Grünewald-Verlag 2008.Reinhold Bernhardt:Was heißt Handeln Gottes? Eine Rekonstruktion der Lehre von der Vorsehung,Münster: Lit-Verlag 208.Andree Burke: Das Ereignis des Menschlichen.Menschenwürde und Seelsorge: Ein pastoraltheologischer Entwurf, (Praktische Theologie heute Bd.171),Stuttgart: Kohlhammer Verlag 2020.HerausgeberBischöfliches Ordinariat der Diözese Rottenburg-Stuttgart,Hauptabteilung IV Pastorale KonzeptionLayout und DruckBischöfliches Ordinariat, Abt. Zentrale Verwaltung, HausdruckereiApril 20219TAUFE, E R S T KOM M UN ION UN D F IR M UN G

fahrbaren Zeichen des Brotes. Das Brot schmeckt nicht anders als das Brot da-heim. Die Eltern machen nämlich dasselbe wie Gott, sie geben ihrem Kind Brot im echten und übertra-genen Sinn. Im Grunde wollen sie ihrem Kind auch das Brot des Lebens geben, das Brot des Himmels, aber sie wissen, dass sie da