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NSG-ALBUMKaulenbachtalNSG 135-013(C. Lehr)

NSG-ALBUMKaulenbachtalEntwicklung des Naturschutzgebiets im Zeitraum der Biotopbetreuung ng seit:1997Entwicklungsziel:Stillgelegte Schiefergrube mit ausgedehnten, offenenGesteinshalden und Trockenrasen im Wechsel mitGebüschen und Laubwald. Erhalt der Trockenmauerrestealter Betriebsgebäude und Befestigungen als Habitatelemente für Reptilien. Sicherung von Überwinterungsquartieren u.a. für Fledermäuse in alten Stollen. Besucherlenkung, Information und Umweltbildung.Maßnahmenumsetzung:Trockenrasen und große Teile der Gesteinshaldenentbuscht. Alle wichtigen Mauerfragmente freigestellt undsaniert. Offenhaltung der Trockenbiotope durch regelmäßige Biotoppflege und seit 2019 auch durch Wanderschäferei. Verschüttete Stollen geöffnet und alle leichterreichbaren Zugänge mit Gittertoren gesichert. Nachzehn Jahren Sanierung eines baufälligen Stolleneingangs.Entsorgung von Müll und Schrott. Anfertigung vonInfotafeln und Einrichten einer „Grünen Schule“ in einemwiederaufgebauten Spalthaus.Zustand (früher):(ca. 1995) Trockenrasen und große Teile der Gesteinshalden stark verbuscht. Mauerreste zum größten Teil unterGehölzen und Schutt verborgen. Einige Stollenzugängeeingestürzt, offene Stollen ohne Sicherung. Müll undSchrott jeglicher Art bis zum Autowrack.Bisher erreichtes Ziel:(2019): Erreichen aller Entwicklungsziele durch die engeZusammenarbeit zwischen der Biotopbetreuung, derStiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz, dem Vereinzur Erhaltung der Schieferbergbaugeschichte, derGesellschaft für Naturschutz und Ornithologie RheinlandPfalz und dem Fliegerhorst Büchel. Ausführung derFreistellungsarbeiten durch die beiden Vereine und durchSoldaten der Bundeswehr und der AmerikanischenStreitkräfte, die auf dem Fliegerhorst Büchel stationiertsind. Finanzierung des Projektes zur Mauersanierung vonder Stiftung und der SGD Nord. Jährliche Offenhaltungspflege durch den Schieferverein in Form von Patenschaften und einer jährlichen Mitgliederaktion mitUnterstützung durch die örtlichen Feuerwehren und diePfadfinder. Umfangreiche Besucherführung von Seitendes Schiefervereins. Alte Bergwerksstollen für Fledermäuse wieder zugänglich und gegen unbefugtes Betretengesichert. Umweltbildung durch Exkursionen, Infotafelnund eine „Grüne Schule“ in einem nach historischemMuster wiederaufgebauten Spalthaus.

-2-NSG-Album „Kaulenbachtal“Ihre Biotopbetreuerin im Landkreis„Cochem-Zell":Dr. Corinna LehrTel: 06131-963990mailto: [email protected] Biotopbetreuer im Landkreis„Cochem-Zell":Winfrid ScheppTel: 06131-963990mailto: [email protected] für Umwelt, Rheinland-PfalzKaiser-Friedrich-Str.755116 Mainzwww.lfu.rlp.deFotos: C. Lehr, W. ScheppText:C. LehrStand: November 2010, Aktualisierung März 2019

NSG-Album „Kaulenbachtal“-3-Lage desBetreuungsgebietsNSG „Müllenbachtal/Kaulenbachtal“Maßstab: 1 : 25.000Geofachdaten: LANIS (2013)Geobasisdaten: GeoBasis-DE/ LVermGeoRP (2013)Maßnahmenflächen derBiotopbetreuungMaßstab: 1 : 5.000Geofachdaten: LANIS (2013)Geobasisdaten: GeoBasis-DE/ LVermGeoRP (2013)BiotopkartierungMaßstab: 1 : 5.000Geofachdaten: LANIS (2013)Geobasisdaten: GeoBasis-DE/ LVermGeoRP (2013)

-4-Blick von Maria Schachtauf die ehemaligenSchiefergruben imKaulenbachtal zwischenLeienkaul, Müllenbachund Laubach im zeitigenFrühjahr.(W. Schepp, 2015)Sanierte Mauerresteder alten Betriebsgebäude der Grubenauf der Herrenwiese. ImHintergrund die sogenannte Bremsbahn,auf der die Loren mitSchiefergestein nachoben gezogen wurden.(C. Lehr, 2012)Die Grube „Escherkaul“mit Abraumhaldenund Trockenmauernauf dem ehemaligenBetriebsgelände. Heuteführt hier der Schieferwanderweg entlang.(C. Lehr, 2016)NSG-Album „Kaulenbachtal“

NSG-Album „Kaulenbachtal“-5-Als FFH-Lebensraumtyp„Sekundäre SilikatBlockschutthalden“(GB4) sind diegewaltigen Berge ausSchieferschuttbesonders geschützt.(C. Lehr, H-LRT DC1) findensich auf den Kuppen derGesteinshalden und anWegen. Neben denDickblattgewächsenzeigen sich auch Säureund Magerkeitszeigerwie das Kreuzblümchenund die ZypressenWolfsmilch.(C. Lehr, 2014)Der Tümpel unter einergroßen Fichte ist durchdas Bundesnaturschutzgesetz geschützt. Derkleine Bach versorgt denTümpel mit frischemWasser. Hier findet sicheine der Kinderstubender Feuersalamanderim Kaulenbachtal.(C. Lehr, 2016)

-6-Die Golddistel (Carlinavulgaris) ist eine typischeArt der Trockenrasen.(C. Lehr, 2014)Die Steinschutt-Schaumkresse (Cardaminopsisarenosa ssp. borbasii)ist eine Zeigerpflanzefür nährstoffarmeBöden.(C. Lehr, 2014)Die Mauerraute(Asplenium ruta-muraria)ist eine der Farnarten,die in den Fugen derMauerreste der altenBetriebsgebäudewachsen.(C. Lehr, 2014)NSG-Album „Kaulenbachtal“

NSG-Album „Kaulenbachtal“-7-Die Arten der SilikatTrockenrasen wie dasMausohr-Habichtskraut(Hieracium pilosella) unddie Weiße Fetthenne(Sedum album) bildenzusammen mit Moosenund Flechten einkleinräumiges Mosaik.(C. Lehr, 2014)Die Rentierflechte(Cladonia rangiferina)bildet an manchenStellen dichte Polster inden Silikat-Trockenrasenoder im Eichen-Trockenwald.(C. Lehr, 2014)Die verschiedenenFetthenne-Arten zählenzu den Sukkulenten undsind perfekt an einLeben zwischen denSteinen angepasst. Siespeichern Wassern inihren verdickten Blättern.Die Felsen-Fetthenneoder Tripmadam(Sedum rupestre) isteine dieser Arten.(C. Lehr, 2014)

-8-Die Mauereidechse istein Kulturfolger in denalten Schiefergruben.Mauerreste, Felsen,Gesteinshalden undTrockenrasen bildenfür die Reptilien denoptimalen Lebensraum.(C. Lehr, 2014)Die Mauereidechsengehören zum Beutespektrum der harmlosenSchlingnatter. Die Artwird auf Grund ihrerRückenzeichnung oftmit der Kreuzotterverwechselt, die es inRheinland-Pfalz nichtgibt.(W. Schepp, 2005)Die BlauflügeligeÖdlandschrecke ist aufdem Schieferschotterperfekt getarnt. Nurbeim Auffliegen werdenihre hellblauen Flügelsichtbar (links).In den alten Stollenüberwintern zahlreicheFeldermausartendarunter auch dasGroße Mausohr(rechts).(C. Lehr, 2014 und2016)NSG-Album „Kaulenbachtal“

NSG-Album „Kaulenbachtal“-9-In den ersten zehnJahren wurden dieSchieferhalden undTrockenrasen großflächig entbuscht. DieHauptarbeit leistetenhierbei die Mitgliederdes Vereins zurErhaltung der Schieferbergbaugeschichte.(W. Schepp, 2005)Unterstützung erhielt derSchieferverein in denAnfangsjahren durchdie Gesellschaft fürNaturschutz undOrnithologie RheinlandPfalz.(W. Schepp, 2003)Auch die Soldaten vomFliegerhorst Büchelkamen am Umwelttageinmal jährlich insKaulenbachtal, um denGehölzschnitt von denHalden zu räumen.(W. Schepp, 2003)

- 10 -Die Stiftung Natur undUmwelt RheinlandPfalz und die SGD Nordfinanzierten in denJahren 2000 bis 2005ein Mauersanierungsprojekt. Das Bild zeigtdie Fundamente einesGebäudes auf derHerrenwiese vor derFreistellung.(C. Lehr, 1999)Nach der Entfernungder Gehölze wurdendie Mauerreste einesSpalthauses mitdem Bagger freigelegt.(C. Lehr, 2000)Das freigelegte undsanierte Mauerwerk istein Zeugnis der Bergbaugeschichte imKaulenbachtal. FürPflanzen und Tieresind die Mauern einspezieller Lebensraum.(C. Lehr, 2011)NSG-Album „Kaulenbachtal“

NSG-Album „Kaulenbachtal“- 11 -Seit mehr als zwanzigJahren treffen sich dieMitglieder des Schiefervereins im Herbst zurPflegeaktion imKaulenbachtal.(W. Schepp, 2008)Mit Motorsäge undFreischneider haltensie die wertvollenLebensräume und dieDenkmäler desBergbaus offen.(W. Schepp, 2008)Einige der Männerkannten das Kaulenbachtal noch aus derZeit, als die Grubennoch in Betrieb waren.(C. Lehr, 2002)

- 12 -Mit der Zeit bekamder SchiefervereinUnterstützung bei derPflege durch dieFreiwilligen Feuerwehren aus Laubachund Müllenbach.(W. Schepp, 2012)Der PfadfinderstammCarpe Diem Müllenbach-Laubach hat diePatenschaft für denWiesen- und Hochstaudenbereichzwischen Holzkaulund Herrenwieseübernommen.(W. Schepp, 2014)Nach 15 Jahren wardas Holz am Zugang zumMatthias-Josef Stollenmorsch. Der gesamteEingangsbereich musstesaniert werden. DieTrockenmauern vor demGittertor blieben bei denBauarbeiten vollständigerhalten.(W. Schepp, 2014)NSG-Album „Kaulenbachtal“

NSG-Album „Kaulenbachtal“- 13 -Das vorerst letzteProjekt war derWiederaufbau einesSpalthauses, das als„Grünes Klassenzimmer“dienen soll. Vor Baubeginn waren einigeOrtstermine mit derStiftung Natur undUmwelt Rheinland-Pfalzerforderlich, die dasProjekt finanzierte.(W. Schepp, 2015)Das ehemaligeSpalthaus wurde intraditioneller Steinbauweise errichtet.(W. Schepp, 2015)Im Sommer 2017übereignete die Stiftungihre Grundstücke imKaulenbachtal an dieGemeinden. Bei einerkleinen Feier auf derHerrenwiese erhielt derSchieferverein die neuenThementafeln zu Flora,Fauna und Biotoppflege.(W. Schepp, 2017)

- 14 -NSG-Album „Kaulenbachtal“Links zum NSG Müllenbachtal / /snu.rlp.de/fileadmin/4 Mediathek/PDF/Jahresberichte/2004 SNU Jahresbericht.PDFUmweltministerin Conrad informiert sich über das „Mauersanierungsprojekt“ im Kaulenbachtal Cochemer Rhein-Zeitung 22.08.2002

NSG-Album „Kaulenbachtal“Mitgliedereinsatz des Schiefervereins - Cochemer Rhein-Zeitung 26.10.2006Mitgliedereinsatz des Schiefervereins - Cochemer Rhein-Zeitung 23.10.2013- 15 -

- 16 -NSG-Album „Kaulenbachtal“Stiftung übergibt Flächen an Gemeinden - Cochemer Rhein-Zeitung 12.07.2017„Grünes Klassenzimmer“ für Pfadfinder - Cochemer Rhein-Zeitung 05.09.2017

NSG-Album „Kaulenbachtal“- 17 -Biotoptypische und seltene ArtenPflanzenarten: Arznei-Thymian (Thymus pulegioides)Besenheide (Calluna vulgaris)Blutwurz (Potentilla erecta)Echtes Labkraut (Galium verum)Frühlings-Fingerkraut (Potentilla neumanniana)Gemeiner Natterkopf (Echium vulgare)Gemeines Kreuzblümchen (Polygala vulgaris)Gewöhnliche Felsen-Fetthenne (Sedum rupestre)Golddistel (Carlina vulgaris)Grossblütige Königskerze (Verbascum densiflorum)Hasen-Klee (Trifolium arvense)Kleiner Sauerampfer (Rumex acetosella)Kleines Habichtskraut (Hieracium pilosella)Kleines Leinkraut (Chaenorhinum minus)Lanzettliches Weidenröschen (Epilobium lanceolatum)Mauerraute (Asplenium ruta-muraria)Mehlige Königskerze (Verbascum lychnitis)Mondraute (Botrychium lunaria)Rundblättrige Glockenblume (Campanula rotundifolia)Saat-Hohlzahn (Galeopsis segetum)Salbei-Gamander (Teucrium scorodonia)Scharfer Mauerpfeffer (Sedum acre)Schild-Ampfer (Rumex scutatus)Silber-Fingerkraut (Potentilla argentea)Steifer Augentrost (Euphrasia stricta)Steinschutt-Schaumkresse (Cardaminopsis arenosa ssp. borbasii)Wald-Ehrenpreis (Veronica officinalis)Weiße Fetthenne (Sedum album)Zypressen-Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias)Tierarten: Bartfledermaus (Myotis mystacinus)Blauflügelige Ödlandschrecke (Oedipoda caerulescens)Feuersalamander (Salamandra salamandra)Gefleckte Keulenschrecke (Myrmeleotettix maculatus)Großes Mausohr (Myotis myotis)Hauhechel-Bläuling (Polyommatus icarus)Kleiner Feuerfalter (Lycaena phleas)Mauereidechse (Podarcis muralis)Rostfarbiger Dickkopffalter (Ochlodes venatus)Schlingnatter (Coronella austriaca)Schornsteinfeger (Aphantopus hyperanthus)Thymian Widderchen (Zygaena purpuralis-Komplex)Wasserfledermaus (Myotis daubentonii)Wildkatze (Felis silvestris)Anmerkungen zum AktualisierungsdurchgangDas Album aus dem Jahr 2010 wurde überarbeitet und um weitere Maßnahmen und Öffentlichkeitstermin ergänzt. Ein Teil der alten Maßnahmenfotos sind in das neue Album integriert.

Die Stiftung Natur und Umwelt Rheinland- Pfalz und die SGD Nord finanzierten in den Jahren 2000 bis 2005 ein Mauersanierungs- projekt. Das Bild zeigt die Fundamente eines Gebäudes auf der Herrenwiese vor der Freistellung. (C. Lehr, 1999) Nach der Entfernung der Gehölze wurden di