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LernprogrammEinkommensteuerUnterrichts-Materialien für SchulenhrSchulja 0022019/2

EinleitungSteuern – das klingt erst einmal nach Staat. Trotzdemviel Steuern einbehalten werden. Unser Steuersystemsollten wir uns mit dem Thema befassen, denn wir alleist leider alles andere als einfach – aber ein Hexenwerkzahlen diese Steuern. Die „öffentliche Hand“ – so nenntist es auch nicht. Nach der Bearbeitung dieses Lernpro-man die Einrichtungen, die Steuern einnehmen (Bund,gramms werden Sie beim Einkauf von Fachbüchern fürLänder, Gemeinden) braucht diese Steuereinnahmen,Ihre Ausbildung oder Ihren Beruf den Verkäufer fragen:um ihre Aufgaben zu finanzieren, z. B. um Straßen intakt„Kann ich bitte einen Beleg haben?“ Sie wissen dannzu halten oder Schulen mit Lehrmitteln auszustatten.nämlich, dass Sie diese Ausgabe „von der Steuer abset-Und wer welche Steuern zahlt, das regelt das Steuer-zen können“. Da ist es dann: das gute Gefühl, zu denrecht. Mit Hilfe des Finanzamts werden Steuereinnah-Cleveren zu gehören. Sie haben gerade wieder Geldmen eingenommen und verwaltet.gespart, weil Sie sich mit unserer EinkommensteuerDoch nur wer clever ist und weiß, welche Steuern inauskennen.welcher Höhe zu zahlen sind und wie das SystemErleben Sie den ganz normalen Alltag einer ganz norma-funktioniert, ist auf der sicheren Seite. Außerdem ver-len Familie, die wir – immer mit dem Blick auf das The-schafft es das gute Gefühl zu wissen, dass nicht zu vielma Steuern – ein Stück in ihrem Leben begleiten. Es istgezahlt wurde. So ist z. B. das Lohnsteuerabzugsver-die Familie Schneider. Schauen wir mal, was die Familiefahren so eingerichtet, dass häufig zunächst einmal zuSchneider mit Steuern alles erlebt.,,,Zur Bearbeitung der AufgabenWir werden Ihnen im Folgenden immer wieder kleine Situationen aus dem Leben der Familie Schneider vorstellen. Aus diesen Situationen ergeben sich Arbeitsaufträge zum Thema „Steuern“, die Sie entweder allein oder in Gruppenarbeit lösen.Nutzen Sie dabei die Infoboxen und das Internet.1

Inhalt1Steuern undStaatsausgaben1. Einteilung von Steuerarten2. Steuern und Staatsausgaben3. Arbeitsaufträge4. Zusammenfassung und Übung1. Einkunftsarten bei der Einkommensteuer22. SteuertarifEinkommensteuer3. Kalte Progression4. Arbeitsaufträge5. Zusammenfassung und Übung1. Grundlagen zur Lohnsteuer3Lohnsteuerund Lohnsteuerklassen2. Lohnsteuerklassen3. Steuerklassenwahl bei Ehegatten4. Arbeitsaufträge5. Zusammenfassung und Übung1. Grundlagen zur Einkommensteuererklärung2. Abzugsfähige Beträge und Pauschalen3. Abgabe einer4Abgabe einerEinkommensteuererklärungfreiwilligen Einkommensteuererklärung5. Besonderheiten bei Ehegatten5. Arbeitsaufträge6. Zusammenfassung und Übung2Zusatzaufgabe171819202021Mikes erste Steuererklärung293. Außergewöhnliche Belastungen613141515157. Zusammenfassung und Übung2. Sonderausgaben57891010232425252626261. WerbungskostenAbzugsfähige Kosten bei derEinkommensteuererklärung34454. Steuerermäßigungen5. Nachweis abzugsfähiger Beträge6. Arbeitsaufträge

Steuern undStaatsausgaben1Aller AlltagMontag. Das Wochenende ist vorbei. Um sieben UhrBaustelle an der Hauptstraße. Sie muss unterwegs nochmorgens sitzen die Schneiders noch zusammen beimtanken und kauft sich bei der Gelegenheit die ZeitschriftFrühstück. Fast alle, denn Kim ist wie immer noch im„Modern Girl“, weil da ein Artikel über den Sänger Jus-Bad und föhnt sich die Haare – und Vater Horst muss-tin Bisam drin ist, den sie toll findet. Wie fast jeden Tag,te wieder mit dem Hund raus, obwohl es diese Wochekommt sie wieder ein paar Minuten zu spät in die Schule,Kims Aufgabe war. Naja, so konnte er noch beim Bäckereine staatliche Realschule. Frau Meier, ihre Matheleh-Brötchen kaufen – und Gott sei Dank hatte dieser Bäckerrerin, hält daher einen Vortrag über die unangemesse-auch Kaffee – Renates Lieblingssorte, sodass für sie derne Unterbrechung ihres Unterrichts. Doch Kim hört garStart in die Woche mit einer guten Tasse Kaffee gerettetnicht richtig zu: Sie freut sich heute vor allem auf denwerden konnte.Nachmittag, denn dann geht sie mit ihren zwei bestenNach dem Frühstück brechen alle auf: Mutter und VaterFreundinnen ins städtische Hallenbad.fahren mit dem Auto, wobei Horst Renate auf dem WegOhne, dass die Schneiders es bemerken, zahlen Sie anan der Boutique absetzt. Mike fährt mit dem Bus zur Kfz-diesem normalen Morgen Steuern und nutzen Leistun-Werkstatt. Und Kim düst mit ihrem Moped los, trotz dergen des Staates. Welche sind das?Infobox 1Einteilung von SteuerartenIn der Bundesrepublik gibt es zahlreiche Steuerarten. Um dabei den Überblick nicht zu verlieren, werden unterschiedliche Einteilungen der Steuerarten vorgenommen:So können Steuern unter anderem nach dem Steuergegenstand, also dem, was besteuert wird, eingeteilt werden.Hier zahlen die Bürger Steuern auf ihren Besitz, wie z. B. Einkommensteuer oder Hundesteuer (Besitzsteuern),auf den Verbrauch von Gütern, wie z. B. Kaffeesteuer oder Biersteuer (Verbrauchsteuern), und schließlich auf dieÜbertragung von Vermögenswerten und Rechten, wie z. B. beim Einkauf von Produkten die Mehrwertsteuer, diein der Fachsprache auch Umsatzsteuer genannt wird oder die Kraftfahrzeugsteuer (Verkehrsteuern).Eine andere Einteilung von Steuerarten erfolgt nach ihren Auswirkungen: Werden Steuern direkt, also unmittelbaran den Staat gezahlt, handelt es sich um direkte Steuern. Dies sind z. B. die Hundesteuer und die Kraftfahrzeugsteuer. Indirekte Steuern dagegen werden zunächst an einen Dritten gezahlt, der den Steuerbetrag an den Staatweiterleitet. Dies ist etwa bei Verbrauchsteuern der Fall. So wird z. B. bei der Stromabrechnung auch die Stromsteuer vom Anbieter eingezogen. Dieser überweist den Betrag dann an das zuständige Finanzamt. Ein weiteresBeispiel für indirekte Steuern ist die Energiesteuer, die beim Tanken gezahlt wird.3

Steuern lassen sich jedoch auch nach dem Empfänger der jeweiligen Steuereinnahmen einteilen. Der Bund erhältz. B. die Energiesteuer, die Kaffeesteuer und die Kraftfahrzeugsteuer, die Bundesländer z. B. die Biersteuer und dieErbschaftsteuer. Die Gemeinden erhalten z. B. die Hundesteuer und die Gewerbesteuer. Es gibt hier aber auchGemeinschaftssteuern, deren Einnahmen unter dem Bund, den Bundesländern und den Gemeinden aufgeteiltwerden, wie z. B. die Lohn- und Einkommensteuer sowie die Mehrwertsteuer.Ohne es zu merken, haben sie Steuern gezahltInfobox 2Steuern und StaatsausgabenSteuern, das sind Abgaben, die von allen Bürgern – aber auch von Unternehmen – gezahlt werden müssen.Dabei hat ein Steuerzahler keinen Anspruch auf eine direkte Gegenleistung für seine gezahlten Steuern. Eskann z. B. kein Bürger verlangen, dass seine beim Einkauf gezahlte Mehrwertsteuer für den Ausbau einer Fußgängerzone verwendet wird.Die Steuereinnahmen sind wichtig, um staatliche Aufgaben finanzieren zu können. So erhält der Staat rund80 % seiner Einnahmen aus Steuern. Dieses Geld wird für folgende Arten von Staatsausgaben gebraucht: Sachaufwand, wie z. B. den Bau von Schulen und Straßen Personalaufwand, wie z. B. die Bezahlung von Lehrern und anderen Beamten Sozialleistungen, wie z. B. die Auszahlung von Hartz IV und Subventionen, wie z. B. die Unterstützung von öffentlichen VerkehrsbetriebenArbeitsaufträge1Schreiben Sie aus der Situation heraus, wo bei der Familie Schneider überall Steuern anfallen, und ordnen Sie dieentsprechenden Steuern zu. Nutzen Sie dabei die Infobox 1.(z. B. Brötchen kaufen – Mehrwertsteuer)2Ordnen Sie die von Ihnen in Aufgabe 1 genannten Steuern danach, ob diese „indirekt“ oder „direkt“ gezahlt werdenund wer diese Steuern erhält. Nutzen Sie hier die Infobox 1 und auch das Internet.3Schreiben Sie aus der Situation die Handlungen der Familie Schneider heraus, bei denen staatliche Leistungen eineRolle spielen, und ordnen Sie die entsprechende Ausgabenart zu. Nutzen Sie dabei die Infobox 2.(z. B. Baustelle an der Hauptstraße – Sachaufwand)4Welche Steuern haben Sie heute schon gezahlt oder bei welchen Ihrer Tätigkeiten sind heute schon Steuern angefallen?54Welche staatlichen Leistungen haben Sie heute schon genutzt?

6Mit bestimmten Steuern versucht der Staat, ein gewünschtes Verhalten zu fördern oder ein unerwünschtes Verhaltenfinanziell zu belasten. Erklären Sie diese „Lenkungsfunktion“ der Steuern am Beispiel der Tabaksteuer.7In einigen Fällen entsteht der Eindruck, dass Steuergelder durch den Staat verschwendet werden. Beispiele dazu finden Sie unter anderem im Schwarzbuch „Die öffentliche Verschwendung“, das regelmäßig durch den Bund der Steuerzahler herausgegeben wird. Recherchieren Sie im Internet z. B. unter www.schwarzbuch.de einen solchen Fall.ZusammenfassungErgänzen Sie folgende Übersichten und den Lückentext:Definition: Steuern sind die von den und Unternehmen gezahlt werden, ohne dass dieseeinen Anspruch auf eine direkte haben.Einteilung von Steuerarten:. nach ihrem Steuergegenstandz. B. nach ihrer Auswirkungz. B. nach ihrem Empfängerz. B.Gemeinschaftssteuern sind z. B.:Staatsausgabenz. B. für5

Übungsaufgaben1Entscheiden Sie, ob folgende Aussagen richtig oder falsch sind.AussagerichtigfalschStaatsausgaben werden auch durch Steuereinnahmen finanziert.Alle Steuern müssen direkt an das zuständige Finanzamt gezahlt werden.Die Einkommensteuer ist eine Besitzsteuer.Lehrer an öffentlichen Schulen werden vom Staat bezahlt.Lohnsteuern müssen direkt vom Arbeitnehmer abgeführt werden.Die Zahlung von Hartz IV ist ein Personalaufwand.Die Biersteuer gehört zu den Verbrauchsteuern.2Ordnen Sie die folgenden Steuern den Steuerarten zu: Besitzsteuern (B), Verkehrsteuern (Vk) und Verbrauchsteuern(Vb). Tragen Sie die entsprechenden Abkürzungen ndsteuer:Lotteriesteuer:Erbschaft- und Schenkungsteuer:Finden Sie z. B. unter www.bundesfinanzministerium.de jeweils zwei weitere Beispiele für diese Steuerarten und geben Sie jeweils an, ob es sich um direkte oder indirekte Steuern handelt und wer die Einnahmen aus diesen Steuerarten erhält.Notizen6

Einkommensteuer2Die LohnerhöhungHeute ist Familie Schneider in Partystimmung. Vater Horstvergütung von 682 Euro gerade so bis zum Monats-freut sich nach seiner anstrengenden Fortbildung über eineende. Mit einem Zuschuss von seinen Eltern könnte erLohnerhöhung von 350 monatlich. Damit erhält Horst imsich jetzt das eigene Auto kaufen, das er als Auszubil-Jahr 4.200 mehr Gehalt von seinem Arbeitgeber. Er ver-dender zum Mechatroniker doch dringend braucht.dient jetzt insgesamt 41.004 brutto (Gehalt vor Abzug vonMutter Renate möchte endlich mal wieder in den Ur-Steuern und Sozialabgaben) als Serviceleiter eines Hotels.laub fahren und findet, dass die Lohnerhöhung dafürAlle Familienmitglieder wissen auch schon genau, wasausgegeben werden sollte. Sie selbst verdient mit ihrermit dem zusätzlichen Geld anzufangen ist und planenTeilzeitstelle in der Boutique nur 18.000 brutto imbeim Abendessen:Jahr. Da bleibt nichts für einen Familienurlaub übrig.Kim braucht unbedingt mehr Taschengeld, damit sieVater Horst lacht. „Ihr wisst ja noch gar nicht, was vonsich endlich diese Rench–Jacke kaufen kann, die schonder Lohnerhöhung am Ende übrig bleibt.“ Darauf fragtalle ihre Freundinnen haben. Die 50 im Monat rei-Kim verwirrt: „Was meint der Papa denn damit?“chen da nicht.Um die tatsächliche Lohnerhöhung für Horst auszurech-Mike hat im August seine Ausbildung zum Kfz-Mecha nen, brauchen wir auch Informationen zur Einkommen-troniker begonnen und kommt mit der Ausbildungs-steuer. Warum – und welche?Infobox 1Einkunftsarten bei der EinkommensteuerGrundsätzlich hat jeder Bürger sein gesamtes Einkommen zu versteuern: Er ist einkommensteuerpflichtig. Da esunterschiedliche Möglichkeiten gibt, Geld zu verdienen, werden die steuerbaren Einkommen in folgende siebenEinkunftsarten unterteilt: Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft, z. B. von Landwirten Einkünfte aus Gewerbebetrieb, z. B. von Autohändlern Einkünfte aus selbstständiger Arbeit, z. B. von Ärzten Einkünfte aus nichtselbstständiger Arbeit, z. B. von angestellten Verkäufern Einkünfte aus Kapitalvermögen, z. B. Zinserträge Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung, z. B. Mieteinnahmen sonstige Einkünfte, z. B. RentenErzielt jemand Einkommen aus mehreren dieser Einkunftsarten, wird nach Abzug bestimmter Aufwendungen dasGesamteinkommen ermittelt.7

Alle Einkommen, die nicht zu diesen Einkunftsarten gehören, sind dagegen nicht steuerbar, z. B. das Taschengeldoder Gewinne aus einer Lotterie. Denn unter dem Begriff „sonstige Einkünfte“ werden nicht alle übrigen Einkünfteverstanden. Es ist genau festgelegt, welche Einkünfte darunter fallen, wie beispielsweise Renten oder bestimmteUnterhaltszahlungen.Für Arbeitnehmer spielt die Einkunftsart „Einkünfte aus nichtselbstständiger Arbeit“ eine besondere Rolle. Denndarunter fallen die Lohneinkünfte, Gehälter, Ausbildungsvergütungen, Provisionen und zusätzliche Zahlungen,wie z. B. das Weihnachtsgeld.Infobox 2Der SteuertarifDurch den Steuertarif wird ermittelt, wie viel Einkommensteuer bei einem bestimmten Jahreseinkommen gezahlt werden muss.Die Steuersätze sind je nach dem „zu versteuernden Einkommen1“ unterschiedlich hoch, denn grundsätzlichgilt: Jeder soll nach seiner Leistungsfähigkeit besteuert werden. Das bedeutet, dass Bürger mit höherem Einkommen auch eine höhere Einkommensteuer zahlen. So gibt es drei unterschiedliche Zonen im Aufbau desEinkommensteuertarifs, damit die Leistungsfähigkeit der Steuerpflichtigen tatsächlich berücksichtigt und jeder gleich behandelt wird.Die Nullzone:Im Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland heißt es in Artikel 1 Abs. 1: „Die Würde des Menschen istunantastbar .“. Das bedeutet unter anderem, dass ihm der Staat ein lebensnotwendiges Einkommen belässt(Existenzminimum). Dieses darf nicht wegbesteuert werden. So zahlen Verdiener von kleinem oder nur sehrgeringem Einkommen keine Einkommensteuer. Steuerlich wird dies durch den sogenannten Grundfreibetrag(Nullzone) berücksichtigt.Progressionszone:Mit dem Eingangssteuersatz beginnt der „progressive“ Einkommensteuertarif. Das bedeutet, dass in dieserZone mit steigendem Einkommen ein höherer Prozentsatz gilt. Der Steuersatz steigt also vom Eingangssteuersatz bis zum Spitzensteuersatz an.81Der Begriff „zu versteuerndes Einkommen“ wird in den Situationen vier und fünf genauer beschrieben.

Proportionalzone:In dieser Zone ist der Steuersatz grundsätzlich gleichbleibend. Es gilt also der einheitliche Spitzensteuersatz.Ab einer bestimmten Einkommenshöhe gilt dann jedoch ein noch höherer Steuersatz. Dieser kennzeichnet diesogenannte „Reichensteuer“ als Teil der Einkommensteuer (auch Balkonsteuer genannt).Diese jeweils höheren Steuersätze gelten allerdings nicht für das gesamte zu versteuernde Einkommen, sondernimmer nur für den Teil des Einkommens, der den jeweils letzten Grenzwert übersteigt. So wird z. B. bei jedemEinkommen nur der Teil berücksichtigt, der den Grundfreibetrag (erste Grenze) übersteigt. Durch diese Berücksichtigung der Grenzbelastung kommt es, dass der Durchschnittssteuersatz niedriger als der Tarif ist.In der folgenden Grafik ist oberhalb die Grenzbelastung dargestellt. Dieser Steuertarif gibt an, mit wie viel Prozentjeder zusätzliche Euro, um den das Einkommen erhöht wird, besteuert wird.Unterhalb der Grenzbelastung ist die Durchschnittsbelastung dargestellt. Die Durchschnittsbelastung zeigt an,mit wie viel Prozent das jeweilige Einkommen insgesamt besteuert wird.Tarifverlauf 2019 und 202050%45%42%40%30%GrenzsteuersatzSteuersätze in %23,97%Durchschnittssteuersatz20%Werte 201914%Werte 202010%0%bis 9.1689.408ab 14.25514.533ab 55.96157.052ab 265.327270.501zu versteuerndes Einkommen in Eine Übersicht über die zu zahlende Steuerschuld erhalten Sie in entsprechenden Steuertabellen für jedes zu versteuernde Einkommen. Unter www.bmf-steuerrechner.de können Sie auf der Seite des Bundesministeriums derFinanzen unter anderem die Einkommensteuerschuld für ein bestimmtes Einkommen ermitteln.Infobox 3Kalte ProgressionErhöht sich das Einkommen, steigt die Einkommensteuer auf die Erhöhung überproportional. Eine Lohnerhöhungvon 2 % führt beispielsweise zu 3 % mehr Steuern. Das bewirkt die sogenannte Progression. Wenn das Einkommennur so stark steigt wie die allgemeinen Preise, kommt es zu folgendem Effekt: Vom jetzt höheren Einkommen kannman sich das Gleiche kaufen wie vorher, man ist also nicht reicher geworden. Dennoch ist die Einkommensteuerbelastung gestiegen, denn die Einkommensteuer berücksichtigt Preissteigerungen nicht. Das nennt man „kalteProgression“ oder auch „heimliche Steuererhöhung“. Durch die kalte Progression kommt es im Endeffekt dazu,dass man sich weniger kaufen kann als vorher. Man wird durch die kalte Progression also ärmer.9

Arbeitsaufträge1Finden Sie zu den sieben Einkunftsarten, die in der Infobox 1 genannt sind, jeweils mindestens ein weiteres Beispiel.2Bestimmen Sie die in der Situation beschriebenen Einkunftsarten der einzelnen Familienmitglieder. Nutzen Sie hierdie Infobox 1.3Recherchieren Sie im Internet den aktuellen Grundfreibetrag, den Eingangssteuersatz, den Spitzensteuersatz und dieEinkommensgrenzen für diese Steuersätze.4In welchen Tarifzonen der Einkommensteuer liegen Renate, Horst und Mike? Nutzen Sie hier die Infobox 2.5Erklären Sie die Bedeutung des Grundfreibetrags am Beispiel von Mikes Ausbildungsvergütung, die sein gesamtesEinkommen darstellt.6Unterstellen Sie, dass nach Abzug aller steuerlich relevanten Beträge Horst und Renate gemeinsam vor Horsts Lohnerhöhung ein zu versteuerndes Jahreseinkommen von 52.000 und nach seiner Lohnerhöhung ein zu versteuerndesEinkommen von 56.000 erzielen.a) Wie hoch war ihre Steuerbelastung vor der Lohnerhöhung, wenn der Durchschnittssteuersatz 16 % betrug?b) Wie viel Steuern müssten Horst und Renate nach der Lohnerhöhung zahlen, wenn der Durchschnittssteuersatznicht ansteigen würde – also proportional und damit immer noch 16 % wäre?c) Wie hoch ist die Steuerbelastung von Horst und Renate nach der Lohnerhöhung, wenn der Durchschnittssteuersatz dann bei 17 % läge?d) Berechnen Sie die Differenz aus den Ergebnissen c) und b) und erklären Sie den Effekt der Progression am Beispielder Lohnerhöhung von Horst.7Knobelaufgabe: Begründen Sie, ob folgende Aussage richtig ist: Wenn die Preise um 5 % steigen, erleiden die meistenArbeitnehmer dann keinen Einkommensverlust, wenn gleichzeitig die Löhne um 5 % steigen. Beachten Sie bei IhrerBegründung insbesondere die Progressionszone des Steuertarifs und nutzen Sie hier die Infobox 3 sowie Ihre Ergebnisse aus dem Arbeitsauftrag 6.8Erkundigen Sie sich bei drei Personen (Eltern, Lehrer usw.), wie viel Einkommensteuer diese ungefähr im Jahr zahlen. Beachten Sie, dass die Angaben freiwillig sind und nur mit Zustimmung der Personen in der Klasse vorgestellt werden dürfen.9Zahlen Sie Einkommensteuer? Begründen Sie Ihre Antwort.10Ein Politiker möchte das Einkommensteuersystem in Deutschland vereinfachen. Er setzt sich in einer Tageszeitungfür einen einheitlichen Steuersatz von 32 % für alle Steuerzahler ein. Zusätzlich sollen Befreiungen, Ausnahmen undSonderregelungen für Steuerpflichtige gestrichen werden.a) Überlegen Sie sich Vor- und Nachteile des Einkommensteuersystems mit den einzelnen Tarifzonen in Deutschland.Nutzen Sie auch das Internet.b) Verfassen Sie einen Leserbrief, in dem Sie Ihre Meinung zur Aussage des Politikers nennen und begründen.ZusammenfassungFühren Sie zu den einzelnen Einkunftsarten jeweils ein Beispiel auf:Einkünfte aus:Beispiele:1. Land- und Forstwirtschaft2. Gewerbebetrieb3. selbstständiger Arbeit4. nichtselbstständiger Arbeit5. Kapitalvermögen6. Vermietung und Verpachtung7. sonstigen Einkünften10

Ergänzen Sie folgende bisababSteuertarif:1ÜbungsaufgabenStellen Sie die Tarifzone bittebildlich dar!Entscheiden Sie, ob folgende Aussagen richtig oder falsch sind.AussagerichtigfalschIn Deutschland gibt es eine „Reichensteuer“ als Teil der Einkommensteuer.Ein Arbeitnehmer erhält Einkünfte aus selbstständiger Arbeit.In Deutschland wird die Einkommensteuer nach der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeitder Steuerzahler bemessen.Wer unter dem Grundfreibetrag verdient, zahlt keine Einkommensteuer.Die Höhe der Einkommensteuer wird grundsätzlich aus dem zu versteuernden Jahres einkommen bestimmt.Einkommensteuer muss jeder zahlen, der Einkommen hat, weil auch der WenigverdienerLeistungen des Staates in Anspruch nimmt2Es liegt folgende Situation vor:Einkommen Fall I:Lohnbezüge Januar - Juni 500 Euro monatlichLohnbezüge Juli - Dezember 550 Euro monatlichEinkommen Fall II:Lohnbezüge Januar - Juni 550 Euro monatlichLohnbezüge Juli - Dezember 500 Euro monatlichWelche Aussagen sind hier zutreffend? (Es können mehrere Aussagen passen.)A. Im Fall I ist ein höherer Betrag an Einkommensteuer fällig als im Fall II.B. Im Fall II ist ein höherer Betrag an Einkommensteuer fällig als im Fall I.C. Die Einkommensteuerbeträge im Fall I und II sind gleich hoch.D. Für die Höhe der Jahressteuerschuld ist es ohne Bedeutung, in welchen Monaten und in welchen Einzelbeträgender Lohn gezahlt wurde.E. Die am Anfang des Jahres gezahlten Beträge werden niedriger besteuert als die am Ende eines Jahres gezahltenBeträge.11

3Recherchieren Sie im Internet unter www.bmf-steuerrechner.de (Einkommensteuer) für folgende zu versteuernde Einkommen den Betrag der Einkommensteuer, die Durchschnittsbelastung in Prozent und die Grenzbelastung in Prozent.Beachten Sie, dass der Solidaritätszuschlag als Ergänzungsabgabe zur Einkommensteuer hier nicht zu berücksichtigenist.Zu versteuerndes Einkommen von:a) der Restaurantfachfrau Sabrina, nicht verheiratet: 18.150 b) dem Bankkaufmann Max, nicht verheiratet: 36.500 c) dem Ehepaar Jasmin und Thomas, Büroangestellte mit insgesamt 36.500 d) der Eventmanagerin Eva, nicht verheiratet: 52.400 e) dem Ingenieur Karl und seiner Ehefrau Elke: 52.400 Notizen12

Lohnsteuerund Lohnsteuerklassen3Menschen dritter Klasse?Mike hat sich heute einmal ganz genau seine Lohnab-Teilzeitstelle und Papa verdient doch viel mehr.“ Die bei-rechnung angeschaut und er wundert sich: Da steht, dassden antworten, dass sie durch diese Wahl der Steuerklas-er in der Steuerklasse eins ist und Lohnsteuer wurde ihmsen insgesamt jeden Monat mehr Geld bekommen. Danicht von der Ausbildungsvergütung abgezogen. Ob eswürde sich ein Wechsel der Steuerklassen nicht lohnen.da einen Zusammenhang gibt? Was hat es wohl mit derWie bei jedem Gespräch, muss sich Kim wieder einmi-Lohnsteuerklasse auf sich?schen und nach ihrer Steuerklasse fragen. Die sollteEr fragt seine Eltern: „Ich bin Klasse drei“, sagt Horst,natürlich besser sein als die von Mike, denn schließlich„das ist besser als Klasse eins“. Aber so genau weiß erwäre sie ja viel jünger. So ist Kim auch etwas enttäuscht,nicht, warum das so ist – nur, dass man da weniger Steu-als Horst sagt, dass sie ebenfalls die Steuerklasse einsern zahlt. „Komisch“, meint Mike, „ich zahl doch gar keineerhalten würde, wenn sie einen Job aufnimmt.Steuern, und beim Fußball ist die erste doch auch besserDoch Mike weiß immer noch nicht so genau, was es mitals die dritte Liga“. Jetzt sagt Renate auch noch, dass siedieser Steuerklasse auf sich hat in der Steuerklasse fünf ist und dass sie deshalb prozen-Im Zusammenhang mit der Einkommensteuer gibt es dietual mehr Steuern zahlt als Horst. „Wie funktioniert dasLohnsteuer und damit auch Lohnsteuerklassen. Warum –denn jetzt?“, fragt Mike: „Mama, du hast doch nur eineund welche sind das?Infobox 1Die Grundlagen der LohnsteuerWorum geht es bei der Lohnsteuer? Genau betrachtet, ist die Lohnsteuer keine eigene Steuer, sondern nur einebesondere Erhebungsform der Einkommensteuer für Arbeitnehmer. Das Besondere der Lohnsteuer besteht darin,dass sie als Quellensteuer sofort dort einbehalten wird, wo die Einkünfte erzielt werden:Die Lohnsteuer (zuzüglich Solidaritätszuschlag und ggf. Kirchensteuer) wird daher vom Arbeitgeber (Betrieb, Unternehmen) bei der Lohn- und Gehaltszahlung an den Arbeitnehmer zusammen mit seinen Sozialabgaben (Beiträge zur Renten-, Arbeitslosen-, Kranken- und Pflegeversicherung) einbehalten und an das Finanzamt und dieSozialversicherungsträger abgeführt. Damit kann die Lohnsteuer als monatliche Vorauszahlung auf die jährlicheEinkommensteuerschuld betrachtet werden. Für den Arbeitnehmer soll dieses Verfahren eine Erleichterung darstellen, da so nicht die gesamte Einkommensteuerschuld auf einmal gezahlt werden muss. Außerdem hat derStaat gleichmäßigere und planbarere Einnahmen durch die monatlichen Zahlungen der Lohnsteuer.13

Infobox 2Die LohnsteuerklassenAuch bei der Berechnung der Lohnsteuer soll die individuelle Situation eines Arbeitnehmers, wie z. B. Familienstand oder Kinderzahl, berücksichtigt werden. Deshalb werden alle Arbeitnehmer in Steuerklassen eingeteilt. So wird versucht, unter Berücksichtigung der persönlichen Verhältnisse monatlich den Betrag vom Lohnabzuziehen, der zusammengerechnet am Jahresende bei der Einkommensteuerschuld zu erwarten ist.Folgende Steuerklassen werden unterschieden:Steuerklasse I:für ledige, geschiedene, verwitwete oder dauernd getrennt lebende ArbeitnehmerSteuerklasse II:für ledige, geschiedene, verwitwete oder dauernd getrennt lebende Arbeitnehmer, diealleinerziehend mit mindestens einem Kind sind, dass in ihrem Haushalt angemeldet istSteuerklasse III:für Verheiratete, nicht dauernd getrennt lebende Ehepartner, diese Wahlmöglichkeit istgünstig, wenn ein Arbeitnehmer wesentlich mehr Gehalt bekommt und der andere Ehe-partner die Steuerklasse V wähltSteuerklasse IV:für Verheiratete, die Arbeitslohn beziehen. Sinnvoll ist die Wahl dieser Steuerklassenkom-bination bei ähnlich hohen GehälternSteuerklasse V:für Verheiratete, wenn der andere Partner die Steuerklasse III gewählt hatSteuerklasse VI:für Arbeitnehmer, die ein zweites oder mehrere Arbeitsverhältnisse habenDurch diese Einteilung in Steuerklassen kann es dazu kommen, dass von vergleichbaren Monatseinkommen unterschiedlich hohe Lohnsteuern an das Finanzamt bezahlt werden. Die Jahreslohnsteuerschuld lässt sich mithilfevon Steuertabellen ermitteln. Hier ist z. B. unter www.bmf-steuerrechner.de (Lohnsteuer) für einen bestimmtenBruttoarbeitslohn die Lohnsteuer in der jeweiligen Steuerklasse aufgeführt. Da der Lohn meistens für kürzereZeiträume gezahlt wird, gibt es Lohnsteuertabellen z. B. für monatliche Zahlungen. Die Jahresbeiträge der Jahreslohnsteuertabelle sind in diesem Fall durch 12 geteilt worden. So ergaben sich für die einzelnen Steuerklassenbei einem monatlichen Bruttoverdienst von z. B. 2.300 im Jahr 2019 folgende monatliche Lohnsteuerbeträge2:Monatlicher Bruttoverdienst: 2.300 142LohnsteuerklasseIIIIIIIVVVImonatlicher Lohnsteuerbetrag2 in 251,91208,9142,50251,91508,83541,16Der Zuschlag für Kinderlose zur Pflegeversicherung soll hier außer Betracht bleiben.

Infobox 3Steuerklassenwahl bei EhegattenEhegatten können die Steuerklassenkombinationen III und V oder IV und IV oder das Faktorverfahren wählen.Die Kombination IV und IV ist sinnvoll, wenn beide Ehegatten etwa gleich viel verdienen. Hier ist der Lohnsteuerabzug wie in der Steuerklasse I gestaltet. Bezieht ein Ehepartner deutlich mehr Lohn, ist die Kombination III fürdenjenigen, der mehr verdient, und V für denjenigen, der weniger verdient, sinnvoll. Hier ist der prozentuale Abzug in der Steuerklasse III geringer als in der Steuerklasse V. Dadurch kann es jedoch am Jahresende zu Nachzahlungen kommen. Um dies zu vermeiden, kann das Faktorverfahren gewählt werden. Dabei entspricht die Höhe desLohnsteuerabzugs für die Ehegatten am ehesten der letztendlichen Jahressteuerschuld. Dieses Verfahren lohntsich vor allem für Ehepaare mit konstanten Einkommen. Alle Wahlmöglichkeiten können Ehepaare nur nutzen,wenn sie nicht dauerhaft getrennt leben.Welche Mitglieder der Familie Schneider zahlen Lohnsteuer?Arbeitsaufträge1Nutzen Sie die Infobox 1 und begründen Sie Ihre Antwort.2Beschreiben Sie am Beispiel eines Familienmitgliedes der Familie Schneider, wie die Lohnsteuer an das Finanzamtüberwiesen wird. Nutzen Sie hier die Infobox 1.3In der Situation machen die einzelnen Familienmitglieder Angaben zu ihren Steuerklassen. Stimmen diese Angaben?Nutzen Sie zur Begründung die Infobox 2.4Mike möchte nach seiner Ausbildung monatlich 2.300 Euro brutto verdienen. Wie viel Lohnsteuer müsste sein Arbeitgeber im Monat abführen? Was wird noch abgezogen?Nutzen Sie die Infobox 1 und 2 oder das Internet, z. B. www.bmf-steuerrechner.de5In der Situation überlegen Horst und Renate, ob sie beide die Lohnsteuerklasse wechseln sollen. Welche Möglichkeiten hat das Ehepaar laut Infobox 3?6Knobelaufgabe: Beraten Sie das Ehepaar Schneider bei der Frage, ob dieses seine Steuerklasse ändern sollte.Unterstellen Sie, dass Horst 3.500 brutto im Monat verdient und Renate 1.500 .Recherchieren Sie dafür unter www.bmf-steuerrechner.de (Lohnsteuer) und berechnen Sie den Lohnsteuerabzug proMonat für Horst, Renate, und beide zusammen, wenn die Kinder unberücksichtigt bleiben sollen unda) beide die Lohnsteuerklasse IV habenb) wenn Horst die Steuerklasse III und Renate die Steuerklasse V hatc) wenn beide das Faktorverfahren wählen und der Faktor 0,938 beträgt.7Erkundigen Sie sich bei drei Personen (Eltern, Lehrer usw.), in welcher Lohnsteuerklasse diese sind. Begründen Sie dieZuordnung dieser Personen in die entsprechende Lohnsteuerklasse.8Finden Sie für sich Beispiele für sechs konkrete Lebenssituationen, in denen Sie persönlich in den jeweiligen Lohnsteuerklassen eingeordnet sind.ZusammenfassungErgänzen Sie folgenden Lückentext:Die Lohnsteuer ist eineder Einkommensteuer fürund wird vom einbehalten.Formulieren Sie möglichst kurz, mit eigenen Worten, welche Arbeitnehmer in die Lohnsteuerklassen eingeordnet werdenbzw. welche Wahl der Lohnsteuerklassen bei Ehegatten sinnvoll ist :Steuerklasse I:Steuerklas

Dabei hat ein Steuerzahler keinen Anspruch auf eine direkte Gegenleistung für seine gezahlten Steuern. Es kann z. B. kein Bürger verlangen, dass seine beim Einkauf gezahlte Mehrwertsteuer für den Ausbau einer Fuß-gängerzone verwendet wird. Die Steuereinnahmen sind wichtig, um staatliche Aufgaben finanzieren zu können. So erhält der Staat .